Radtour Baarlo – Neer

Am Montag, den 16.06.2025 hatten wir eine Radtour unternommen, die uns in einem Flyer des Kreises Viersen empfohlen wurde und Rund um Kempen ging. Vielleicht lasse ich mich darüber mal in einem gesonderten Post aus, es war, sagen wir es mal höflich, nicht sehr inspirierend. Wenn die Routenbeschilderung einmal funktionierte, ging es in der Hauptsache über Wirtschaftswege durch eine Landschaft, die man mit dem Niederrhein typischerweise immer assoziiert: reizarm.
Da das Wetter am heutigen 17.06.2025 sehr verheißungsvoll aussah, planten wir eine Radtour an der Maas in den Niederlanden entlang. Wie bereits mehrfach geschrieben, ist Radfahren dort für typische Deutsche wie uns eine Reise auf einen anderen Stern.
Wir nutzen für unsere Routenplanung immer das Tool Routiq. Man kann sich bequem im Browser eine Tour „zusammenklicken“ und diese dann mobil in einer App auf dem Mobiltelefon nutzen – für ganz faule Leute sogar mit Navigation entlang der Knotenpunke des niederländischen Fietstoutenwerk. Um alle Funktionen nutzen zu können, bedarf es eines Abos, das überschaubare 9€ und irgendwas kostet. Mittlerweile haben wir einen ziemlich reichhaltigen Fundus an Touren zwischen Nijmegen und Maastricht in dieser App.
Heute entschieden wir uns für eine Tour, die wir schon zigmal gefahren sind, die uns jedoch immer wieder begeistert. Diese führt uns von Baarlo über die Maas nach Steyl, von dort über Belfeld und Reuver nach Beesel. Von dort ist es nicht weit nach Rijkel, wo man mit der Fähre „Vogelflucht“ nach Neer übersetzten kann. Kleiner Tipp: an der Friedesse Molen gibt es ein schönes, kleines Restaurant, an dem man wunderbar die Seele baumeln lassen kann.
Von Neer aus geht es weiter nach Kessel entlang der Maas. Dieses Stück ist für uns eines der schönsten Abschnitte entlang des Flusses und man hat von verschiedenen Punkten eine wunderbare Aussicht auf die tolle Landschaft. In Kessel gelangt man an prunkvollen Häusern entlang der Maas zum Kasteel De Keverberg. Immer einen Besuch wert ist auch Clevers Ijssalon in Kessel, wo es das beste Eis in Limburg gibt.
Von Kessel aus geht zurück zu unserem Ausgangspunkt, nach Baarlo. Zwischen Oyen und Baarlo hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Schleuse und das Stauwerk Peel en Maas, wo man zur allgemeinen Entspannung hervorragend Schiffe beobachten kann. Auch so etwas kann entschleunigen. In Baarlo gibt es einen schönen, kleinen Park am Kasteel D‘Erp, in dem man auch sehr schön einfach nur spazieren gehen kann. Empfohlen sei hier noch (erneut) ein Besuch im Café Centraal mit einem der schönsten Sonnenterassen in Limburg.
Dieses Café ist für uns exemplarisch, was die niederländische Provinz Limburg für uns ausmacht. Es ist dort sehr gastfreundlich, der Laden ist immer gut besucht, von jung bis alt, vom Sportverein bis zum Damenkränzchen und das zu jeder Uhrzeit. Egal, ob vormittags kurz vor zwölf, nachmittags um 16 Uhr oder abends. Man kann sich dort einfach hinsetzten und nur etwas trinken, eine Kleinigkeit zu Essen bestellen oder Feste feiern, alles zu moderaten Preisen. So etwas ist hierzulande leider äußerst selten zu finden. Alleine schon die Auswahl an Biersorten ist äußerst reichhaltig. Bei uns kriegste meistens nur eine Biersorte in den Kneipen und Restaurants, das andere ist Wischwasser a.k.a as Altbier. So einen Laden wie diesen gibt es nicht nur in Baarlo, sondern in fast jedem noch so kleinen Nest entlang der Maas. Die „Halbzeit“ unserer Tour lag in Beesel – ein wirklich kleines Nest zwischen Venlo und Roermond, ohne jetzt herablassend zu wirken. Selbst dort auf dem Marktplatz gab es drei Restaurants, wovon jedoch nur zwei geöffnet waren. Aus nostalgischen Gründen verschlug es uns ins Café Troubadour. Der gleichnamige Club in Los Angeles war der Ort, an dem Don Henley und Glenn Frey erstmals gemeinsam mit Linda Ronstadt aufgetreten sind, bevor sie die Eagles gegründet haben – als Eagles-Fan war das also ein Muss. Selbst hier, wie überall: Schöne Auswahl an Getränken, eine überschaubare Menukarte und freundliche Bedienung.
Für uns war diese knapp 32km lange Radtour wieder wie ein Urlaubstag von dem wir der Meinung sind, dass man ihn hierzulande nicht in einer derartigen Form genießen kann. Bei Radtouren wie diesen, die man sich anhand des Fietsrouten-Netzwerks zusammenstellen kann ist uns erneut aufgefallen, wie wenig wir uns auf den Autoverkehr konzentrieren mussten. Die Radwege verlaufen zu einem Großteil abseits der Straßen. Geht es dann tatsächlich über Straßen, wie an dem Stück zwischen Steyl und Belfeld, an dem der Radweg erneuert wird, dann kommt man mit der Straße und den Autos dank der tollen Radwege kaum in Berührung und wenn, sind hier die Prioritäten zu Gunsten der Radfahrer ganz klar geregelt.
„Funfact“ am Rande: Leider mussten wir auf dem Rückweg einen kleinen Umweg in Kauf nehmen und die Niederlande über die A67/A40 verlassen. Auf der Hinfahrt bemerkten wir auf der Gegenfahrbahn zwischen Kaldenkirchen und Venlo-Ost bereits einen 5km langen Stau. Der Grund: pünktlich zum 40-jährigen Geburtstag des Schengener Abkommens, das Grenzkontrollen an den Binnengrenzen der Europäischen Union obsolet machen soll, führte die Bundespolizei Grenzkontrollen durch, wobei der Verkehr zunächst einmal auf eine Spur reduziert wurde. Wir schauten uns im Auto nur entsetzt an: Ist das jetzt hiermit neue Schleuserroute für Flüchtlinge aus Afrika, Syrien oder Afghanistan??? Noch witziger war, dass bei unserer Abfahrt der Verkehrsfunk lediglich einen „Stau“ zwischen Venlo-Ost und Kaldenkirchen ansagte (die Kontrollen also immer noch im Gange waren) und auf der A67/A40 Eindhoven-Duisburg freie Fahrt war. Hat Herr Dobrindt hier nicht genügend Bundespolizisten aufbieten können? Eine Lachnummer!
Hier findest Du den Startpunkt der Tour:

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