Fotos für OS X
Mitte April erschien die dritte Version von Apples Mac-Betriebssystem Yosemite, Yosemite 10.10.3. Kernpunkt des Updates ist die neue Foto-Software „Fotos für OS X“. Diese ist der Nachfolger von iPhoto, die Profisoftware Aperture wurde mit dem Erscheinen von „Fotos für OS X“ beerdigt und ist nicht mehr im App-Store erhältlich.
Aperture war einmal ein hervorragender RAW-Konvertierer, aber leider wurde das Programm von Apple über die Jahre nicht mehr sonderlich gepflegt. Enorm waren auch die Katalog-Funktionen, weswegen das Programm eigentlich noch auf meinem Mac war. Zur Bearbeitung der RAW-Dateien von meiner Kamera verwende ich schon seit geraumer Zeit DxO Optics Pro – meiner Meinung nach holt dieses Teil das Beste aus meinen Bildern heraus. Leider gibt es dort keinerlei Verwaltungsfunktionen, aber dafür gab es ja Aperture. iPhoto habe ich zuweilen nur benutzt um Kalender oder Fotobücher zu erstellen. Die Ergebnisse sind qualitativ das Beste, was ich bis dato in den Händen hielt.
Nun schickt sich Fotos für OS X an, diese Aufgaben zu übernehmen. Kann es das? Die weitere Frage ist, will es das?
Beide Fragen kann man getrost mit Nein beantworten. Es ist kein waschechter RAW-Konverter und die Verwaltungsfunktionen hinken Aperture auch hinterher. Es gibt beispielsweise keine Sterne-Wertung mehr, man kann Bilder nur als Favorit markieren. Gut gelöst ist die Verschlagwortung. Einfach die gewünschten Bilder markieren, CMD+I drücken und im Infofenster die gewünschten Schlagworte angeben. Anstatt einer Sterne-Wertung kann man beispielsweise Zahlen von 1-5 als Schlagworte verwenden. Daraus kann man sich bei Bedarf ein „intelligentes Album“ erstellen, das nur Bilder mit dem oder den gewünschten Schlagworten enthält.
Ebenfalls entfallen ist die Möglichkeit, den Fotos Ortsinformationen hinzuzufügen. Diese werden, soweit vorhanden, lediglich angezeigt. Zur Ortsverwaltung gibt es jedoch haufenweise Programme im Netz, teilweise kostenlos. Ich benutze geotag, ein kleines Java-Progrämmchen, das sehr umfangreich und komfortabel ist, sowie den Exif-Editor. Damit bleiben eigentlich keine Wünsche offen, der Profi hat hier sowieso diverse Tools. Fotos vom iPhone haben sowieso schon Ortsangaben.
Natürlich kann man auch RAW-Fotos berabeiten, jedoch nicht so umfangreich wie in Aperture. Von Aperture übernommen sind die Bildbearbeitungs-Funktionen, die bei fertigen jpg.-Bildern eine hervorragende Arbeit leisten und weit über den Möglichkeiten und der Qualität von iPhoto liegen.
Fakt ist, dass das iPhone eine der weltweit beliebtesten Kameras ist. Im Zusammenspiel zwischen diesem und Fotos für OS X ergeben sich hier ganz neue Möglichkeiten. Wenn man es möchte, wird nämlich mit Fotos für OS X die gesammte Foto-Bibliothek über die iCloud synchronisiert. Fotos, die mit dem iPhone gemacht werden, finden sich ein paar Augenblicke später auf dem Mac. Umgekehrt natürlich auch. Will heißen, ich kann meine gesammte Foto-Bibliothek über all dort, wo ich mit dem iPhone Empfang habe anschauen. Mit dem iPad natürlich auch, ebenso wie mit dem MacBook. Mit den 5GB Gratis-Cloud-Speicher kommt man natürlich nicht weit. Wir haben ca. 11.000 Fotos in unserer Bibliothek, dazu buchte ich 200GB iCloud-Speicher für €3,99/Monat hinzu. Das ist zukunftssicher, da hier gerade einmal ein Viertel der vorhandenen Kapazität verbraucht wird.
Die aus iPhoto bekannten Ereignisse gibt es auch nicht mehr, die Fotos werden jetzt in Momenten/Sammlungen/Jahre einsortiert. Das schafft mehr Übersicht als die ganze Ereigniss-Verwaltung und ist mit dem Pendant in iOS identisch.
Wichtigster Vorteil von Fotos für OS X ist also, dass die Verwaltung und Bearbeitung auf allen Apple-Geräten gleich ist – gleich einfach. Bearbeitet man auf einem Gerät ein Foto, sind die Änderungen augenblicklich auf allen anderen Geräten synchron.
Es macht Spaß, mit Fotos für OS X zu arbeiten, nach kurzer Zeit vermisst man nichts mehr. Der größte Vorteil: Das Programm ist auch auf meinem 4 Jahre alten Mac pfeilschnell, da es von Grund auf neu programmiert wurde. Selbst mit unserem Datenbestand von über 11.000 Fotos „spielt“ das Programm. Hervorragand!
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