E-Bike -stylisches Mofa oder Alltagsbegleiter?

Du denkst, E-Bikes sind nur was für Rentner mit Trekkinghosen und ’ner schmierigen Basecap unter dem schlecht sitzenden Helm? Falsch! Das E-Bike ist mittlerweile das Chamäleon der Mobilität: mal Sportgerät, mal Auto-Substitut , mal Brötchen-Flitzer oder Kinder-Taxi. Hier sind die besten Gründe, warum du dir schleunigst einen elektrifizierten Drahtesel gönnen solltest – natürlich, wie auch sonst, mit einem Augenzwinkern.
Vor kurzem habe ich mir endlich ein E-Bike zulegen können, da durch meinen Arbeitgeber die Voraussetzungen geschaffen wurden, ein sog. Jobrad zu leasen. Zuvor hatte ich immer ein ambivalentes Verhältnis zu dieser Art von Mobilität. Ich bin doch gut bei Kräften, ich hab ’ne 21-Gang Schaltung an meinem Rad und mir fehlt hier nix, so what! Zu mehr als ca. 40 km langen Radtouren hat es dann aber nie gereicht. Als meine bessere Hälfte letztes Jahr ein E-Bike bekam, hat sich das Blatt jedoch gewandelt. So etwas wollte ich auch haben. Endlich einmal nicht nur um den Kirchturm herum radeln. Und vielleicht auch mal das geliebte Auto morgens stehen lassen und mit dem Rad zur Arbeit fahren …
Und siehe da, zunächst habe ich mich sogar dabei ertappt, samstags Morgens aufs E-Bike zu steigen um Brötchen beim Bäcker zu holen. Ein Einkauf, den ich bis dato immer mit dem Auto erledigt hatte. Es hat Spaß gemacht, ich brauchte mich nicht überwinden, es hat kein CO2 rausgehauen, ich hatte sofort einen Parkplatz, ich habe die alten Knochen bewegt, es war kurz und schmerzlos und ich habe mich gar ein wenig fitter gefühlt. Das Mettbrötchen war sogar ein wenig leckerer als sonst.
Am folgenden Montag war es dann soweit – Autoschlüssel und Auto von der Seite angeguckt und „bis später“ gesagt – rauf aufs Bike und ab zur Arbeit. Knapp 17 Kilometer, knapp 45 Minuten Fahrt. Was soll ich sagen – ich bin noch nie so entspannt zur Arbeit gekommen wie an diesem Montag. Natürlich geht man im fortgeschrittenen Alter nie unvorbereitet in den Ring, will heißen, ich habe mir zuvor auf dem Mobiltelefon in der App fürs E-Bike eine Route „zusammengeklickt“. Das Telefon ist mit dem Bordcomputer des Fahrrads gekoppelt und dieser zeigt die Navigation auf dem Display an. Im Grunde ist das wie früher „Malen nach Zahlen“ – vollkommen idiotensicher, Radfahren für Dummies. So idiotensicher, dass ich ein paar mal falsch abgebogen bin, da die Navi-App wirklich extrem genau ist, fast bis auf den Meter.
Auf der Rückfahrt war die gespeicherte Strecke allerdings schon wieder Makulatur. Wenn ich gleich rechts abbiege, ist das vielleicht eine Abkürzung oder landschaftlich schöner? Gesagt, getan, die Navigation passt sich an und führt mich sicher nach Hause. Dort angekommen, habe ich die Strecke aus dem Verlauf des Bordcomputers als neue Strecke gespeichert. Mittlerweile habe ich ein halbes Dutzend Routen zur Arbeit und von dort wieder nach Hause. Man fährt Strecken, bei denen man nie auf die Idee kommen würde, diese mit dem Auto zu fahren. Wenn man dann noch kurz eine Besorgung machen muss, gibt es nichts einfacheres, als das Rad vor dem Laden abzustellen, einzukaufen und weiterzufahren. Kein Stress bei der Parkplatzssuche und kein Ärger darüber, dass Chantal-Sunrise mit ihrem steuerbefreiten E-SUV wieder gefühlte drei Parkplätze belegt. Das Auto habe ich in dieser Woche übrigens nur zum Einkaufen benutzt, da frisches Obst und Gemüse in den Satteltaschen des Fahrrades bei dem Zustand der hiesigen Radwege zu Hause vermutlich als Babybrei ankommen würde …
Hier noch einmal die Vorteile aus meine Sicht in Kürze:
Der innere Schweinehund hat keine Chance
Berg hoch? Kein Problem. Gegenwind? Lachhaft. Dein innerer Schweinehund wird beim E-Bike einfach abgehängt. Statt keuchend zu schieben, fährst du fröhlich pfeifend vorbei – so entspannt, dass du noch nebenbei überlegst, was du zum Abendessen kochst.
Brötchen holen als Sport
Sonntagmorgen, Augen noch halb zu, aber der Magen schreit nach frischen Brötchen. Mit dem E-Bike wird die Fahrt zum Bäcker zur alltäglichen Mission Impossible: einsteigen, Knopf drücken, ab geht die Post. Du bist schneller zurück, als der Nachbar seinen Kaffee-Vollautomat im Werte eines kleinen Bordellbesuches eingeschaltet hat.
Entfernungen schrumpfen
„30 Kilometer zum See? Viel zu weit…“ – sagst du ohne E-Bike. Mit E-Bike wird daraus: „Ach klar, machen wir eben noch „mit der Kapp“ vor dem Abendessen.“ Plötzlich fühlt sich jede Tour an wie ein kleiner Ausflug statt wie ein Überlebenstraining.
Sportlich, aber clever
Ja, du trittst noch. Nein, es ist nicht faul. Ein E-Bike ist wie ein Personal Trainer, der dich anschiebt, wenn’s anstrengend wird, und dir trotzdem das Gefühl gibt, was geleistet zu haben. Ergebnis: Bewegung ohne Schweißausbruch .
Gut fürs Klima
Kein Stau, kein Parkplatz-Stress, keine Abgase. Stattdessen: frische Luft, gute Laune und neidische Blicke von Autofahrern, die im Stau stehen. Und mal ehrlich: Ein stylisches E-Bike wirkt mindestens genauso cool wie ein 2-Tonnen E-SUV – nur viel smarter.
✨ Fazit:
Das E-Bike ist dein persönlicher Turbo fürs Leben. Es bringt dich weiter, schneller und entspannter – und macht jede Fahrt zur kleinen Alltagsabenteuerreise.
Also: Akku laden, rauf aufs Rad, Spaß haben!
Gibt’s sonst noch was zu beachten? Jo! Stell Dir vor, es gibt nicht nur E-Bike Fahrer auf dieser Welt. Es gibt auch noch Radfahrer, die einfach nur treten oder gar mittellose Fußgänger. Die sind langsamer! Ein E-Bike hat zwar mehr Drehmoment als ein Golf I aus dem Jahr 1974 oder ein noch betagterer VW Käfer, aber hier gibt es nicht nur zwei Geschwindigkeiten: schnell und schneller! Man kann auch ganz einfach vorausschauend oder etwas langsamer fahren, wenn man oben genannte Gattung Verkehrsteilnehmer vorfindet. Du bist keine Elite, nur weil Du von einem etwas mehr als faustgroßen Motörchen beflügelt wirst. Sei umsichtig, gut sichtbar und nutze die Klingel, wenn Du unbedingt vorbei willst. Sei kein Arschloch auf Rädern!
Entdecke mehr von Casual Conversations
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.
Comments are closed.