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Classic Days 2025

Nach einer Zwangspause im Jahr 2024, in dem die Classic Days erneut auf dem Messegelände in Düsseldorf stattfinden sollten, ist diese sehr beliebte Veranstaltung historischer Automobile in neuem Gewand wieder am Start. Die Classic Days gelten mit über 5.000 Besuchern als „Großveranstaltung“ und benötigt so ein entsprechedes Sicherheitskonzept und einige bürokratische Abläufe in Ämtern zur Genehmigung und Durchführung, Bauanträgen und Bauabnahmen: „Uns fehlen hier – Stand gestern Abend 4. Juni 2024 – noch umfassende Antworten der Behörden“, erklärten die Veranstalter im letzten Jahr. Hinzu kamen neue Aufgaben, wie die Umsetzung der neuen Cannabis-Ordnungswidrigkeiten-Verordnung oder auch akuten Gefahren-Abwehr-Szenarien. Aus diesen Gründen wurden die Classic Days 2024 abgesagt.

Im Jahr 2025 fanden die Classic Days nun ein neues zu Hause, erneut im Rhein-Kreis Neuss, in dem auch vergangene Veranstaltungen in Schloß Dyck in der Gemeinde Jüchen stattfanden. Das neue Domizil der Veranstaltung ist das im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte Rittergut Birkhof in der Stadt Korschenbroich.

Als Besucher der Classic Days war man zu Zeiten, an denen diese auf dem weitläufigen Gelände und der historischen Kulisse von Schloß Dyck stattfand, extrem verwöhnt. Alleine das Treffen der Markenclubs auf dem riesigen Miskantus-Feld vor dem Schloß suchte seinesgleichen. Auch auf dem Messegelände in Düsseldorf, auf dem die Classic Days in den Jahren 2022 bis 2023 stattfand, herrschten großzügige Platzverhältnisse, wenngleich die Atmosphäre früherer Veranstaltungen gelitten hat. Alleine der nahegelegene Flughafen Düsseldorf mit seinen zahlreichen Starts und Landungen, insbesondere in der Ferienzeit, tat der Stimmung im Hinblick auf den Lärmpegel einen nicht zu unterschätzenden Abbruch. Kann der neue Veranstaltungsort, das Rittergut Birkhof das alte Flair und die alte Stimmung wieder zurückbringen?

Die Platzverhältnisse sind gegenüber den vorangegangenen Veranstaltungsorten eingeschränkter, dennoch läßt sich die Frage mit einem klaren „Ja“ beantworten. Die Entscheidung für das Rittergut Birkhof war organisatorisch durchdacht und atmosphärisch sehr stimmig. Der weitläufige Park der Anlage mit Alleen, Rasenflächen und alter Baumkulisse bot eine beeindruckende Kulisse für das Festival, das als deutsche Entsprechung zu Goodwood gefeiert wird. Das Rittergut liegt in einem großen Park mit anschließendem Landschaftsgarten und zeichnet sich, so Organisator Marcus Herfort, „durch eine sehr englische Atmosphäre aus“.

Natürlich gab es wieder zahlreiche Highlights:

  • Der 2,6 km lange Rundkurs „Racing Legends“ bot spannende Demonstrationsläufe mit Rennwagen und Motorrädern bis Baujahr 1961 – eine nostalgische wie dynamische Attraktion,
  • Im Concours d’Elegance „Jewels in the Park“ glänzten edle Klassiker unter Buchen und Eichen – inklusive stilvoller Präsentation am alten Herrenhaus,
  • Thematisch gegliedert: VW‑Käfer‑Läufe, US‑Cars („Stars & Stripes“), JDM‑Show im „Green House“, inklusive dem legendären GT‑R von Paul Walker und einem Honda NSX,
  • Die Weltpremiere des VW ID. Every 1 gab dem Festival auch einen Blick in die Zukunft – überraschend und zeitgemäß. Leider wurde das Fahrzeug in dem ehemaligen Gartencenter sehr lieblos präsentiert, wie auch die japanischen Sportwagen.

In Anbetracht der Tatsache, dass es sich hier um eine privat ausgerichtete Veranstaltung handelte, war die Organisation sehr gut. Die Ausschilderung an den Zufahrtstrassen zum Veranstaltungsgelände war sehr gut und schlüssig, ankommende Autofahrer wurden unverzüglich auf die umliegenden Parkplätze geleitet, wenngleich niemand das für 8€ online erstandene Parkticket kontrollierte. Die Strecke, auf denen die historischen Fahrzeuge fuhren, führten in Teilen über das Veranstaltungsgelände. Dadurch wurde der Besucherstrom etwas unterbrochen. Ich sah es jedoch als Vorteil, man war im Grunde „gezwungen“, sich dadurch ein Bild der fahrenden historischen „Schätze“ zu machen – ein Grund, weswegen man derartige Veranstaltungen besucht. Einzig die geschlossene Veranstaltung der Julius Bär AG, eines privaten Vermögensverwalters im Herrenhaus des Rittergutes und der angrenzenden Terrasse paßte nicht ins Bild dieser gelungenen Veranstaltung. Hinter Zäunen verbargen sich einige Schätze, wie ein Porsche 356 und ein Dino, die jedoch meines Erachtens nach nicht das Interesse des dortigen Publikums weckten, dass augenscheinlich in der Hauptsache damit beschäftigt war, „gesehen“ zu werden.

In der letzten Dekade waren die Classic Days für mich immer ein fotografisches Highlight. Es waren dort immer unzählige, bisweilen sehr spezielle und sehr rare klassische Automobile zu bewundern. Darüber hinaus war auf den vergangenen Veranstaltungen immer sehr viel Prominenz vertreten, von Stirling Moss, John Surtees, Walter Röhrl, Jochen Mass bis hin zu Arturo Merzario. Dieser nahm auch im hohen Alter noch an Rennen teil und ließ sich bereitwillig ablichten, insbesondere mit den kleinen Gästen. Der Ehrengast der diesjährigen Classic Days, Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck musste seine Teilnahme aus persönlichen Gründen leider absagen. Man brauchte bei den Classic Days nie nach speziellen Motiven zu suchen, im Gegenteil, man musste sich immer selbst disziplinieren, aus allen Möglichkeiten das Beste aufzunehmen.

In diesem Jahr gab es zudem noch eine organisatorische „Zwickmühle“ – zeitgleich zu den Classic Days fand am Nürburgring der alljährliche „Oldtimer Grandprix“ statt. Ein Freund und ich entschieden daher, am Samstag die Classic Days und am Sonntag den Oldtimer Grandprix zu besuchen. Im Nachhinein betrachtet, hätten wir diese Tage besser „getauscht“. Am Samstag zeigte sich das Wetter nicht von seiner besten Seite, es gab mehrere, teils heftige Regenschauer, die sowohl für die Fahrer als auch für die Besucher sehr unangenehm waren. Am Sonntag war das Wetter am Nürburgring erheblich freundlicher, wenn auch kühler. Leider war es bei dem Oldtimer Grandprix sehr leer – es war wenig Publikum dort, der Zeitplan der Rennläufe ließ zu Wünschen übrig und im Fahrerlager waren extrem wenig Fahrzeuge. Markenclubs wie Porsche und Ferrari waren äußerst spärlich vertreten. Aus diesen Gründen kam nicht die dort übliche Stimmung auf.

In der folgenden Galerie sieht Du einige Aufnahmen der Classic Days 2025.


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