"No hay nada ya, en ese lugar, todo es ficticio, nada de realidad"

Kommunalwahl 2015

28. August 2015

Print Friendly, PDF & Email

Die nächste turnusmäßige Wahl für Bürgermeister und Landräte, die nicht bereits in 2014 gewählt wurden, findet am 13.09.2015 statt. Dementsprechend zugepflastert sind unsere Strassen mit Wahlplakaten.

Doch was sind das für eigentümliche Drucke, die uns da ins Auge springen, oder zumindest den Anspruch haben? Ich schaue sie mir gar nicht mehr bewußt an, ich sehe sie in aller Regels morgens auf dem Weg zur Arbeit und abends auf dem Nachhauseweg. Neulich habe ich mich befleissigt, dennoch etwas genauer hinzuschauen, als ich an einer Ampel stand. Bedauerlicherweise reichte die Rotphase an der Ampel nicht aus, um die Partei zu identifizieren, von der das Wahlplakat stammt. So weit sind wir mittlerweile in diesem, unserem Lande. Insbesondere die beiden „großen“ Parteien, der Club Der Unternehmer und die Spezialdemokraten schenken sich hier rein gar nichts. Man gelangt zu der Annahme, dass beide Vereine die selbe Werbeagentur angeheuert haben, womöglich um Kosten zu sparen.

Was sehen wir auf diesen Wahlplakaten? Rüstige Best-Age-Rentner, jung-dynamische Hochschulabsolventen, die noch aufs Schaukelpferd in der Kinderecke gehen und leicht adipöse Hausmütter, deren Kinder augenscheinlich gerade ausgezogen sind und die sich neu erfinden wollen.
Allesamt austauschbar wie ein weißes, feingeripptes Schiesser-Unterhemd.

Wahlprogramm? Fehlanzeige!
Politische Ausrichtung? Mainstream!

Ich erinnere mich noch an die Wahlplakate der siebziger und achtziger Jahre. Da war noch richtig was los und man wusste sofort, wo man dran war. „Willy wählen“ – für alle, die genug hatten vom „Muff von 1000 Jahren unter den Talaren“. „Den Aufschwung wählen“ – für alle, die glaubten, es geht immer weiter aufwärts. Sogar Franz-Josef Strauss, der sich 1945 selbst aus der Wehrmacht entließ, sollte „Kanzler für Frieden und Freiheit“ werden. Das entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Die Jungs haben damals jedoch noch so etwas wie „Kante“ gezeigt.

Davon ist heute leider gar nichts mehr zu spüren. Bloß keinem vor den Kopf hauen und immer die „Mitte“ im Auge behalten. Doch die Mitte, wie es sie damals gab, gibt es schon lange nicht mehr. Es gibt genug Leute, die nicht wissen, wie sie über den Monat kommen, oder was sie ihren Kinden zum Geburtstag schenken sollen. Und es gibt Menschen, die haben so viel Kohle, denen ist es vollkommen egal, wer regiert. Denn an Kohle geht keine der etablierten Parteien, rechts wie links. Dazwischen wird die Luft immer dünner.

Ich wähle zwar seit fast 30 Jahren immer die selbe Partei, doch momentan kommen mir berechtigte Zweifel. Für was steht ein „Spezialdemokrat“? Für was steht ein „Schwatter“? Die Wahlplakate verraten es nicht. Wer verrät es mir? Oder muss ich das selbst herausfinden …?

Dabei gibt es so viele Themen:

  • Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
  • Was wird aus dem Umweltschutz?
  • Wie gehen wir mit den Asylbewerbern um?
  • Wie steht es um unsere Arbeitsplätze?
  • Was ist mit dem Euro?
  • Was darf unsere Bundeswehr?
  • Gibt es noch eine „Ostpolitik“ wie unter Genscher?

Davon erzählen uns die Strahlenmänner & Frauen auf den Wahlplakaten leider nichts mehr. Es steht zu vermuten, dass sie selbst keine Antworten mehr haben …

Facebook
Twitter
LinkedIn
Pinterest
Pocket
XING
WhatsApp
Email
Print